Katalog, CD, e-commerce

Der Handel und das produzierende Gewerbe wird zunehmend mit der Aufgabe konfrontiert ihre verkaufsunterstützenden Unterlagen auf verschiedenen Medien zu präsentieren.

Der klassische gedruckte Katalog stand zunächst im Vordergrund. Zunehmend wird auch eine entsprechende Multimedia CD erwartet und schliesslich der Internet Auftritt mit einer e-Commerce Lösung. Nicht selten wird auch ein Farbkatalog in Erwägung gezogen.

Die Herstellung all dieser Produkte auf der Grundlage einer einheitlichen Basis ist ungelöst. Die Herstellungsverfahren für die vier Medien sind zu unterschiedlich und lassen sich mit den den üblichen Pre-Press Werkzeugen nicht vereinheitlichen.

Das Ausgangsmaterial für die verschiedenen Medien ist ebenfalls ausserordentlich unterschiedlich. Selbst wenn die Ausgangsmaterialien alle digital vorliegen, sind die Formate sehr unterschiedlich. Eine einfache überführung eines Formates in das nächste ist nicht unmittelbar möglich.

Es beginnt mit unterschiedlichen Formaten für das Bildmaterial.

Farbbilder liegen in tiff-Format vor. Strichzeichnungen meist in PostScript oder EPS. Texte in ASCII oder in Form von Dateien aus Textverarbeitungswerkzeugen, häufig genug Word oder ähnliches.

Zunächst muss man verstehen, welche Formate für welches Produkt benötigt werden.

  Bilder Text
Schwarz-Weiss Katalog mit Strichzeichnungen.EPS/PS ASCII
CD mit Farbbildern JPG/GIFASCII
Farbkatalog TIFF ASCII
e-commerce Lösung JPG/GIFASCII


Eine ideale Lösung besteht aus einer Datenbank für die Haltung der Katalogartikeltexte, Artikelnummern und Schwarz/Weiss-Bildern bzw. Farbbildern zu den einzelnen Artikeln. Die Datenbank wird mit dem Warenwirtschaftssystem über die Artikelnummern gekoppelt, in der zwingend die Preise und Spezifikationen entsprechend aktuell gehalten werden.


Die Struktur einer Artikeldatenbank für die Herstellung eines gesetzten Kataloges kann für viele Fälle folgendermassen aufgebaut sein.

Die Zuordnung zwischen Artikel und Bildmaterial kann auf mehreren Ebenen erfolgen.

Die Herstellung eines Kataloges erfordert flexible und intelligente Werkzeuge. Die Satzwerkzeuge müssen in der Lage sein komplizierte Satzregeln abzubilden. Dies erstreckt sich vom Satz einer Zeile, also dem Satz in horizontaler Richtung, über den Satz eines Absatzes, also den Satz in vertikaler Richtung bis hin zum intelligenten Seitenumbruch.

Besonders zu beachten ist die Tatsache, dass die Struktur der Daten so gewählt sein muss, dass die Gestaltungsmerkmale sich aus der Struktur ergeben. Informationen, die nicht vorliegen, kann ein auch noch so intelligentes Computerprogramm nicht nachträglich erfinden.

Ein besonders elegantes Mittel ist die Strukturierung der Daten in Tabulatortypen.


Eine derartige tabularische Einteilung der Artikel bietet bereits eine erstaunliche Flexibiliät für die Gestaltung typischer Kataloge. Führt man zusätzlich die Möglichkeit ein, pro Tabulatorabschnitt angeben zu können, ob der Textinhalt dieses Abschnittes linksbündig, rechtsbündig oder zentriert gedruckt werden sollen, sind praktisch alle Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpft.

Ein Katalogsatzsystem, das in der Lage ist auf Grund von Satzregeln eine Seite und schliesslich einen gesamten Katalog zu setzen, kann nur eine Sprache sein, mit deren Hilfe Satzregeln beschrieben werden können. Hier hilft kein Wysiwyg Tool, denn die Satzreglen laufen über mehrere Seiten, müssen an verschiedensten Punkten automatisch unter Beachtung der vorgegebenen Regeln angewendet werden.

Die einzige Sprache, die im Augenblick dazu in der Lage ist, ist PhotoTeX. Ein von TeX abgeleitetes Satzsystem, das optimales sehr dichtes PostScript erzeugt.

PhotoTeX ist eine Satzsprache, die den klassischen Bleisatz in Form einer Computersprache beschreibbar macht.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.





Beachten Sie die perfekte Analogie zum Bleisatz. Eine Zeile mit vorgegebener Breite (hier 35mm) wird mit einem Keil (\hfill) am Anfang und einem Keil am Ende (\hfill) so gefüllt, dass der Inhalt (mittig) genau in die Mitte der 34mm breiten Zeile gesetzt wird. PhotoTeX erlaubt die Verwendung der gewohnten Masseinheiten wie cc (Cicero), dd (Didot), pt(Point). PhotoTeX erlaubt die Konstruktion horizontaler Kästchen und vertikaler Kästchen. Der Umgang ist völlig analog zum Bleisatz.

|hjsbf bgf asdbgf sadb g hkbd gfbd fjkasdb fgb s sjkdfg sdkfjn gksd f df|

TeX erlaubt z.B. den Einsatz nicht sichtbarer horizontaler und vertikaler Keile. Dies ist ein Verfahren, wie es im Bleisatz insbesondere zur Ausrichtung vertikaler Blöcke Einsatz gefunden hat.

Damit lässt sich eine Seite in Form von Satzregeln genauso konstruieren, wie es früher händisch im Bleisatz Seite für Seite geschehen ist, mit dem Unterschied, dass diese Verfahren nun in einer Programmiersprache beschrieben werden können und durch Ablauf des Programmes automatisch angewendet werden und schliesslich eine Seite ohne händischen Eingriff unter Beachtung der Satzregeln zusammenstellt wird.

Das Verfahren ist zudem sehr schnell. PhotoTeX erlaubt die Herstellung 10 komplexer Seiten in rund einer Sekunde. Sie haben richtig gelesen in einer Sekunde.

Ein Katalog mit 11000 Artikeln 4000 Schwarz-Weiss Strichzeichnungen kann automatisch aus Datenbankdaten ohne äusseren Eingriff und ohne die Notwendigkeit Nachzuarbeiten in 45 Sekunden in einen Katalog mit 160 belichtungsfertigen Seiten gewandelt werden.

Wie geht das genau?



Die Datenbank ist die Basis und enthält sowohl Strukturen für die Darstellung der Zusammenhänge zwischen Bildmaterial und Textmaterial. Gleichzeitig enthält die Datenbank die grundlegende Struktur für die Gestaltungsmöglichkeiten des Textes z.B. in der oben gezeigten Tabulatortechnik.

Die Datenbank enthält zunächst keine Anweisungen über die Gestaltung für das endgültige Medium, also Katalog, CD oder E-Commerce. Die Datenbank enthält aber alle dazu nötigen Strukturen.

Ein Filter erstellt aus der Datenbank die entsprechenden Anweisungen, um das endgültige Medium zu gestalten. Dieser Filter wird hier in perl ausgeführt. Perl ist für diese Aufgabe das geeignete Mittel der Wahl. Perl ist ein Interpreter. Jede Änderung eines Programmes kann somit sofort ohne Umwege wie Compilierung und Binden mit Bibliotheken getestet werden. Perl verfügt über leistungfähige reguläre Ausdrücke mit deren Hilfe Textmanipulation und Texterkennung besonders einfach sind.

Die Daten der Datenbank können also von einem perl-Programm ausgelesen werden in die entsprechende Form für die Nachverarbeitung gebracht werden in der Sie schliesslich zum Endprodukt werden.

Die grössten Schwierigkeiten bietet der gesetzte Katalog, denn hier wird Satztechnik verlangt. Man muss sich mit den Ästethikregeln der Satzkunst auseinandersetzen um den hohen Ansprüchen des Markts genügen zu können.

Selten werden hier automatische Trennungsregeln verlangt. Die Vorgaben des Satzumbruches gehen aus der Datenbank hervor. Selbstvertsändlich werden aber Kenntnis über Schriftwahl Wortabstand und Zeilenvorschub verlangt.

Der Abstand zwischen den Wörten ist üblicherweise proportional zum Schrifttyp. Wird in Antiqua gesetzt so ist der Wortzwischenraum üblicherweise 75% des e der gewählten Schrift. Dies lässt sich in TeX leicht ausdrücken.



Definiert wird eine Box mit der Breite eines e



Der Wortabstand ist nun 75% der Breite dieser Box also 75% der Breite des e.

Dieses Beispiel zeigt wie leicht wesentliche ästetische Satzmerkmale mit der Satzsprache PhotoTeX festgelegt werden können.

Der Seitenaufbau

Eines der entscheidenden Merkmale eines Satzsystems ist die Fähigkeit ganze Seiten aufzubauen und den Text an der richtigen Stelle zu umbrechen. Der Katalogsatz verlangt oft mehrspaltigen Satz, der eine komplizierter Handhabung der Satzfahne vorraussetzt.

Hier gelten oft komplizierte Regeln, die genaue Vorschriften dafür vorgeben, wie eine Satzfahne in Spalten umbrochen werden darf. Diese Regeln können üblicherweise nicht durch das Programm geliefert werden, das die Satzvorlage zusammenstellt. Hier kann nur eine allgemeine Regel einfliessen z.B. die Tatsache, dass zusammengehörende Zeilen mit mindestens 3 Zeilen auf einer Spalte/Seite gesetzt werden und mindestens 3 Zeilen auf der anderen Spalte/Seite. Eine solche Regel würde es z.B. verbieten Artikelbeschreibungen mit weniger als 6 Zeilen überhaupt zu umbrechen. Wann der Umbruch erfolgt, kann aber von diesem Programm nicht vorgegeben werden. Das Satzsystem selbst muss also jeweils den optimalen Umbruchpunkt unter Berücksichtigung der vorher genannten Regel finden. Schliesslich wird erwartet, dass der gesamte Katalog vollständig mit Seitenumbruch ohne irgendeinen Eingriff hergestellt werden kann.

PhotoTeX ist eines der wenigen Satzsysteme, die diese Aufgabe beherrscht. Die Zeilen werden nacheinander zusammengestellt bis die Seitenhöhe erreicht ist. Sobald dies geschehen ist, wird der optimale Umbruchpunkt gesucht. Die nächste Spalte wird daraufhin nach demselben Schema aufgebaut. Auf diese Weise entsteht eine Satzfahne, die fertig umbrochen in Satzkästen (Boxes) zur Verfügung stehen. Ist dies für die Anzahl an Spalten geschehen, die eine Seite bilden, wird die Seite nach entsprechenden Regeln zusammengestellt und geschrieben.


Dieser Mechanismus erlaubt interessante Erweiterungungen. Zum einen kennt PhotoTeX die Zahl der Seite, die soeben zusammengestellt wird. Schlüsselworte in dieser Seite können so während dieses Vorganges zusammen mit entsprechenden Satzregeln automatisch auf eine weitere Datei geschrieben werden. Damit ist es möglich vollautomatisch den Index zu erstellen. Der Index kann in einem zweiten Lauf vollautomatisch gesetzt werden und enthält exakte Referenzen zu den entsprechenden Seiten.

Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses.

Eine weitere sehr ungewöhnliche Möglichkeit besteht darin auch automatisch eine Griffleiste für die entsprechenden Artikelgruppen herzustellen. Die Komposition der endgültigen Seite kann selbstverständlich Satzelemente enthalten, die während des Umbruchs nicht verwendet wurden. Dies sind überschriften, unterschiedliche Kopf- und Fusszeilen bei ungeraden und geraden Seitenzahlen und ähnliches.

Ein System, das derartiges leistet, bietet nun auch die einmalige Möglichkeit für jeden Artikel festzuhalten, auf welcher Seite des Kataloges er gedruckt wurde. Diese Information kann dann wieder in die Datenbank zurückfliessen. Damit erhält man erstmals ein völlig in sich geschlossenes System.

Was ist mit der CD?

Die Herstellung eines Kataloges auf CD ist von anderen Regeln geprägt. Hier steht das Bild im Vordergrund und die Textgestaltung im Hintergrund. Das Gerüst für die Darstellung der Artikel ist nicht vergleichbar mit der Kompliziertheit des gesezten Kataloges. Wesentlich ist aber, dass die CD immer nur einen Artikel darstellt. Dies setzt eine geschickte Strukturierung der Datenbank vorraus. Während beim gestezten Katalog die einzelnen allgemeinen Artikelbeschreibungen nicht bei jeder Artikelausführung z.B. Farbe oder Form neu geschrieben werden sollen, ist dies für die CD erforderlich. Die Datenbank muss also einerseits so gelesen werden können, dass Artikelkopf und dazugehörige Ausführungsformen gesamt ausgelesen werden können oder auch für die CD einzeln pro Artikel.

Die CD hingegen bietet Funktionlitäten, die ein gedruckter Katalog nicht aufweist. Z.B. kann nach Artikeln und Begriffen gesucht werden. Suchalgorithmen sind meist schwierig zu bedienen. Eine Ähnlichkeitssuche muss möglich sein und diese sollte ohne Verwendung komlizierter Regeln durchführbar sein. Wir haben dafür eine phonemische Volltextrecherche eingesetzt. Das Verfahren erlaubt es beliebige Begriffe einzugeben. Das Suchergebnis enthält alle Artikel in denen dieser Begriff an belieber Stelle vorkommt. Bei einer CD ist es ausreichend den ersten Artikel zusammen mit der Zahl der durch den Suchbegriff gefundenen Artikel darzustellen. Durch einfaches Vor- und Zurückblättern kann dann der gewünsche Artikel gefunden werden. Dieses Verfahren ist bei weniger schnellen Medien wie z.B. der E-Commerce Lösung über das Internet nicht mehr möglich.

Die E-Commerce Lösung

Die Gestaltung eines Internetshops unterliegt eigenen Regeln, die mit den vorher genannten Verfahren wenig zu tun haben. Zunächst geschieht die Gestaltung mit Hilfe eines relativ einfachen Satzverfahrens nämlich HTML. Dieses Gestaltungsverfahren bietet keine Möglichkeiten, die einem ausgereiftem Satzsystem auch nur annähernd das Wasser reichen können. Die Darstellung von Internetseiten ist mit der Darstellung einer gesetzten Seite nicht vergleichbar. Dafür bietet das Internet die farbige Gestaltung ohne Mehrkosten und auch farbige Bilder können ohne zusätzlichen Aufwand verwendet werden. Dazu bietet das Internet interessante Funktionlitäten. Seiten können länger sein als das entsprechende Bildschirmfenster des verwendeten Browsers. Die Suchverfahren können ausserordentlich verfeinert werden. Sowohl ein Index, als auch ein Inhaltsverzeichnis kann verwendet werden und mit einem Knopfdruck kann auf die entsprechenden Seiten zugegriffen werden. Hinzu kommt die phonemische Volltextrecherche. Das ganze kann in einen Shopping-Cart eingebettet werden, mit dem eine unmittelbare Bestellung vom Kunden über dieses Medium ausgelöst werden kann.

Die E-Commerce Lösung kann hochaktuell gehalten werden. Geänderte und neuerfasste Artikel können immer aktuell in die E-Commerce Lösung einfliessen.

Das Verfahren bietet damit ein Höchstmass an Eleganz. Es ist ausserordentlich kundennah hochaktuell und interaktiv. Trotz dieser überragenden Vorteile kann dieses Medium zwar eine CD ersetzen, die es in Zukunft auch ersetzen wird, den gedrucktenn Katalog jedoch wird das Internet nie ersetzen. Das Medium Druck hat mit dem Medium Internet viel weniger zu tun, als es immer wieder glauben gemacht wird.

Zusammenfassung

Verkaufsunterstützende Unterlagen sind nicht wegzudenkende Werbemittel des produzierenden Gewerbes und des Handels. Ohne geht es nicht! Moderne Präsentationsmethoden wie Multimedia CD's und Internetauftritte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Wunsch aus einer Quelle sämtliche Werbeunterlagen herzustellen ist daher nicht unberechtigt.

Eine Lösung dieses Problems ist bisher nicht gefunden. Die Gestaltungsunterschiede zwischen den verschiedenen Medien sind zu gross.

Eine Lösung bieten hier leistungsfähige Werkzeuge, die mit Datenbanken kommunizieren. Eine Zusammenführung der Warenwirtschaft und der Katalogdaten wird damit möglich. Die unterschiedlichen Gestaltungsanforderungen werden mit passenden dedizierten Werkzeugen gemeistert.

Das vorgestellte Verfahren bietet mehrere Vorteile.

1. das Verfahren ist sehr schnell.

2. die Methoden zur Erstellung der Gestaltungsvorschriften sind leistungsfähig und dem jeweiligen Problem angepasst.

3. Die Programmierung der Werkzeuge ist flexibel und einfach gemessen an den zu bewältigenden Problemen.

4. Die Gestaltungsprobleme für die gewünschten Medien können unabhängig voneinander aufgebaut werden.

Das vorgestellte Verfahren bietet demnach alle Vorzüge moderner Programmierung Abstraktion und Verkapselung.



P

R

O

J

E

K

T

E